Weltreisekarte


VIVA LA VIDA Weltreisekarte auf einer größeren Karte anzeigen

Mittwoch, 8. September 2010

Zeit für einen Rückblick!

Die letzten 4 Wochen sind wie im Fluge vergangen und den ersten Abschnitt unserer Reise durch Südamerika haben wir hinter uns gelassen. Nun wird es Zeit für einen kurzen Rückblick.
Eines kann ich gleich als erstes sagen. Es ist nicht einfach aus einem ca. 60 Liter Rucksack als Frau zu leben und das für mindestens 8 Wochen, schon gar nicht, wenn man sich gern ein wenig modisch kleidet. "Zweckmäßigkeit" ist hier das richtige Wort dafür. Ein bis zwei Hosen, ein paar Shirts, gute Schuhe und eine verlässliche Regenjacke und das Tag ein Tag aus. Viel Platz für neues im Rücksack ist auch nicht, und so schmücke ich meine Arme und sammle Armreifen und Bänder und erfreue mich daran. Zu sehr guten Deals auf der Straße übrigens. Unser Reisealltag sieht wirklich nicht so romantisch aus wie auf den Bildern. Wir versuchen euch natürlich nur die schönen Seiten zu zeigen, an das wir uns auch erfreuen. Alles negative oder auch schlechte versuchen wir einfach zu ignorieren, schauen darüber hinweg oder nehmen es mit Humor, mal besser und mal schlechter. Wir denken eben positiv.
Die letzten 4 Wochen haben wir in Jugendherbergen/Hostels gelebt. Das war unser zu Hause. Meistens in Zweitbettzimmern, ein Glück, das Bad auf dem Zimmer eher seltener. Meistens teilten wir uns die Bäder mit anderen Reisenden. Auch nicht für jedermann. Hostels sind Treffpunkte für Reisende und nicht wirkliche Ruhepole. Der Durchschnitt der Reisenden ist zwischen 20 und 25. Wir gehören da eher schon zu den "Älteren". Wir können die Nächte an einer Hand abzählen, an denen wir mal durchgeschlafen haben, entweder durch die zu kurzen oder kleinen Betten, durchgelegenen Matrazen, zu kalten Zimmern (meistens ohne Heizung) oder auch durch die anderen backpackern, die gern Party machen. Ohropacks sind da existentiell und eine warme Überdecke oder auch Schlafsack. Fakt ist, wir machen keinen Urlaub von 2-3 Wochen, sondern eine Art Low Budget Reise. Nur Hostels unter 30 Euro, essen im Restaurant super selten. Meistens musste der Imbiss an der Ecke her oder wir haben versucht uns was Leckeres im Hostel zu kochen: Spaghetti, Bratkartoffeln mit Schinken und Ei, manchmal auch Fisch, selten Fleisch. Kochen konnten wir auch nur im Hostel, wenn die Küche grad nicht besetzt war und grad kein Chaos war. Für unterwegs haben wir uns Sandwiches gemacht, Obst gekauft und Wasser. Und dann noch die Zeit, die für die Reiseplanung draufgeht. Angekommen an unserem neuen Ziel, mussten wir uns nach max. 2 Tagen aufmachen und das nächste Hostel oder die nächste Fahrt buchen. Immer mit der Hoffnung, das nächste Hostel wird ruhiger sein, wärmer, die Betten besser; Busticket kaufen, Angebote vergleichen, dafür gingen immer 1-2 Nachmittage drauf. War es das alle wert? Haben wir die richtige Entscheidung getroffen? Uns als relativ unerfahrene Reisende in Südamerika ist vieles schwerer gefallen als andere. Aber wir haben die richtige Entscheidung getroffen! Genau das wollten wir. Raus aus dem Alltag und den Verpflichtungen und rein ins Reisefieber und Abenteuer! Ich freue mich jeden Tag aufzustehen und was neues zu sehen und das gemeinsam mit Basti! Jeden Tag neue Eindrücke, das überwältigt einen auf Dauer!
Inzwischen sind wir schon hochprofessionell. Wir suchen uns Cafes mit Wifi, besprechen genau, was wir in welcher Zeit recherchieren wollen und planen den nächsten Aufenthalt. Unser kleiner Rechner und Reiseführer sind immer dabei und goldwert. Das erleichert alles ungemein und macht das Posten und Arbeiten am Blog erst möglich. Die ganze Mühe lohnt sich also. Man bekommt ein Bild von Südamerika und von der Welt, das man so nicht kennt und nie kennen würde. Südamerkia ist spannend, mit tollen und herzlichen Menschen und verschiedenen Kulturen, jedes Land anders und doch jeder darauf bedacht, in einer modernen fast schon europäischen Welt leben zu wollen. Vieles ist orientiert an Nordamerika und Europa, einige Länder versuchen aber ihr eigenes Süppchen zu kochen. Hier ist jeder, der Arbeit hat stolz darauf, vor allem in Argentinien merkt man das. Deutschland ist wirtschaftlich sehr präsent. Da stelle ich mir die Frage, wie kann es sein, dass ein so kleines Land wie Deutschland mit einer weltweiten Wirtschaft und guten Exportwirtschaft es nicht auf die Reihe bekommt, für jeden, der arbeiten möchte, einen Job zu sichern. Die Antwort ist ganz einfach: Der Profit steht hier an erster Stelle. Das fühle ich hier in Südamerka nicht so stark. Es wird gearbeitet, versucht mit allem Geld zu verdienen, aber auch gelebt, gefeiert, genossen, so wie es jedem einzelnen möglich ist. Die Kluft zwischen arm und reich ist immens und das macht mich meistens traurig. Ein Bild, an das man sich erst noch gewöhnen muss. In Deutschland dagegen geht es allen gut aber die Einstellung zum Leben und die Mentalität ist hier in Südamerika einfach anders und das schätzen wir.
Was ich mir für uns beide wünsche? Einfach mal länger als 3-5 Tage an einem Ort zu sein, weniger Klamotten mitschleppen zu müssen, mehr Alltag leben, weniger touristisch aussehen und weiterhin so zu reisen, wie wir es tun; immer mit etwas Vorsicht, mit Freude, Neugier, Offenheit, positivem Denken, Gesundheit und mit ein wenig Glück. Die wichtigste Erkenntnis bis jetzt?: Man muss was riskieren im Leben, auch wenn es noch so schwerfällt und alles doch so gemütlich und vertraut, bequem und sicher erscheint. Life is too short!!!

2 Kommentare:

  1. Hola ihr zwei Abenteurer,
    sehr schön geschrieben euer Text! Ich kann alles nachvollziehen. Jetzt seid ihr in Kolumbien? Solltet ihr in der Kaffeezone vorbeikommen, geben wir euch gerne Tipps.
    Viele Grüße aus Pereira
    Wolfgang

    AntwortenLöschen
  2. Habt vielen Dank für die liebe Einladung. Wenn nötig oder möglich melden wiir uns, aber wir sind hier auch bei Freunden die uns eigeladen haben.

    Vielen Dank und

    Bis dann

    Jennifer & Sebastian

    AntwortenLöschen