Weltreisekarte


VIVA LA VIDA Weltreisekarte auf einer größeren Karte anzeigen

Mittwoch, 10. November 2010

WELCOME TO CANADA! WELCOME HOME!


"Welcome home!" mit diesen Worten im Gepäck kamen wir freudig am 29.10. spät abends in Montréal an. Herb und Heidi haben bereits auf uns bei den Arrivals gewartet, mit zwei dicken Jacken in der Hand. Basti hatte noch seine kurzen Hosen an. Mit 5 Grad empfing uns Montréal in dieser Nacht. Aber irgendwie machte uns das gar nichts aus. Wir waren voller Glückshormone, denn es hatte sich mal wieder auf dieser Reise herausgestellt, dass die Kanadier sehr hilfsbereit und nett sind und in unserer Not alles möglich gemacht haben.

Das Problem war, dass unsere Umsteigezeit in Toronto viel zu kurz war und der Abflug auf Barbardos (mit Westjet) bereits Verspätung hatte. Als wir also am Immigrationschalter in Toronto standen und ein sehr freundlicher junger Beamte uns unsere Work and Travel Permits in unsere Pässe stempelte, verneinte er gleich und meinte, wir werden unsere Anschlussmaschine wohl nicht mehr schaffen, nicht in 30 Minuten. "Geht am besten gleich zum Check-In Schalter der Airline." Einmal tief durchatmen und das Ganze verdauen, wichtig ist unseren Abholern Heidi und Herb auf dem Flughafen in Montréal schnellstmöglich bescheid zu geben. Mit den Worten "Welcome home" überreichte der nette Beamte uns unsere Pässe, nachdem er auch genauer erklärt hatte, in welchen Bereichen wir generell in Kanada arbeiten dürfen. Wir also mit unserem Gepäck zum Check-In Schalter. Der war natürlich schon längst geschlossen. Es war schon nach 22 Uhr abends. Am Infodesk haben wir dann versucht einen Menschen von Westjet an die Strippe zu bekommen und tatsächlich tauchte wenig später ein junger Mann auf und fragte uns, warum wir denn nicht zu den Connecting Flights gegangen wären. Wir dachten, wir wären eh zu spät. Ab da an ging alles ganz schnell. Die Maschine wartete tatsächlich noch auf uns. Wir mussten im Schnelldurchlauf unser Gepäck aufgeben, mit dem Risiko, dass es nachkommen würde und schnell durch die Security, wo auch schon ein anderer Mitarbeiter stand, um uns abzuholen und uns zu Gate zu bringen. Wir waren glaube ich die letzten Menschen auf diesem Flughafen. Selbst unser Gepäck kam auch noch mit. Was für eine Aktion!
Die ersten Tage haben wir dann sehr entspannt in Herbs und Heidis Haus verbracht. Erstmal die Wintersachen aus unseren beiden Koffern ausgepackt, die wir im Sommer nach Kanada per Post geschickt hatten. Es hatte etwas von Weihnachten, denn ich wusste nicht mehr, was ich alles überhaupt eingepackt hatte. Zusammenfassend kann ich sagen, alles war gut überlegt, bis auf eine Sache: Ich habe fast nur Klamotten in Schwarz!

An unserem ersten Wochenende haben wir auch ein wenig Halloween mit Schnee miterleben dürfen. Viele Häuser waren bunt geschmückt und die Kids sind mit ihren Eltern durch die Nachbarschaft gezogen, um an den Häusern zu klingeln und nach Süßigkeiten zu fragen, wie man sich das in Nordamerika eben so vorstellt.

Bereits in der ersten Woche haben wir uns Apartments angesehen und mal wieder miterlebt, wie manche Nordamerikaner so wohnen, auch nicht immer schön bzw. sehr sauber. Man trifft immer wieder Typen kann ich euch sagen, dass glaub ihr nicht, wenn ihr sie nicht selbst gesehen habt. Am Ende haben wir uns für eine optimale und sehr geniale Wohnsituation entschieden. Der Freund meiner Großcousine Tanja hat zwar eine Wohnung, jedoch wohnt er nicht dort und hat uns gefragt, ob wir dort für wenig Geld vorübergehend wohnen möchten.

Das Ende vom Lied ist nun, dass wir uns pudelwohl in seiner möblierten 2-Zimmer Wohnung fühlen. Gleich vor dem Hauseingang hält der Bus, so dass wir ungehindert die öffentlichen Verkehrsmittel in Montréal nutzen können. Öffentliche Verkehrsmittel beschränken sich auf den Bus und die Metro (die nur in Montréal Downtown fährt). Man muss also für eine 15 min Autofahrt in der Regel eine Stunde Busfahrt einplanen, echt ein "pain in the ass" manchmal, aber was solls, wir haben ja Zeit und sehen es positiv. Auf Arbeitssuche sind wir ebenfalls, was sich als nicht so leicht herausstellt, da wir kein Französisch sprechen.
Unsere Wohnung liegt im Stadtteil Lachine, fast direkt am Wasser des St. Lorenz Stroms. Hier kann man Joggen, Biken, Bladen oder einfach nur Spazieren gehen. Nicht unweit gibts ein kleines Stadtzentrum mit ein paar Cafés und Restaurants und immer wieder diese sehr schönen historischen Häuser aus der Gründerzeit Montréals, die sich am Wasser langhangeln, in denen Menschen wohnen mit dicken Autos vor der Tür und die mindestens eine Million Dollar kosten. Zwei Querstraßen weiter hinten kommen dann die typischen Malls mit großen Parkplätzen, fußgängerunfreundlich, ein bisschen alt und abgeranzt. Daran schließen sich Banken, Videoverleihe und Fastfoodketten. Eigentlich total unspannend. Eine Welt für Autofahrer, in der Fußgänger keinen Platz haben. Montréal ist im Gegensatz zu Berlin ein kleines Dorf, aber leider mit zu vielen Autos. Alle Straßen sind voll mit PKWs und überall sitzt nur eine Person drin! Alle Straßen sind eigentlich permanent überfüllt und zur Rush Hour geht manchmal gar nichts mehr. Das ist eine Seite von Städteentwicklung, die bereits von der Stadt überdacht wird. Bis 2017 soll ein großes neues Highway Projekt umgesetzt werden. Das Problem könnte man schneller lösen, in dem man zum einen den öffentlichen Nahverkehr attraktiver gestalten könnte und zum anderen mehr Autofahrer auf den Bus umsteigen würden. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, denn hier ist die Devise: Bequemlichkeit! Ein tolles Wort, denn wer hat schon Lust im Winter für 10 - 20 Minuten bei -20 Grad Kälte auf den Bus zu warten. Da setzt man sich doch lieber in sein Auto und dreht die Heizung auf. Wir haben kein Auto und müssen uns deshalb schon einmal mit dem Gedanken anfreunden. Der Winter ist nicht mehr weit! Aubacke, jetzt hab ich mir selbst Angst gemacht!!!

3 Kommentare:

  1. Hey Ihr zwei Lieben,

    längst überfällige Grüße aus der Heimat mal wieder meinerseits - ja, er lebt noch :)

    Hab's tatsächlich geschafft, meinen Rückstand aufzuarbeiten und Eure Beiträge sowie Fotos und Videos zu inhalieren. Große Klasse Ihr zwei, Danke ein weiteres Mal für das teilhaben-lassen an Eurem gigantischen Erlebnis! Das ist mega-beeindruckend, vor allem wenn man bedenkt, dass Ihr "erst" drei Monate on tour seid!

    Unser eins hält mit dem feinen Herren hier weiterhin die Stellung und besucht Euch gedanklich des öfteren, besonders bei solch Higlights wie "Machete" letztens. Dazu gibt's übrigens noch nen Schmankerl zu berichten, für die direkte Kommunikation dann besser mal ;)

    Die heimischen Temperaturen hier nähern sich ürigens so langsam zumindest den für die kommenden Tagen in Montreal prognostizierten Werten. Nur der Schnee wird wohl (zum Glück) noch ein Weilchen auf sich warten lassen. Obwohl, ICH muss ja nicht täglich mit dem Auto durch Berlin juckeln ;)

    So dann Ihr Lieben, drücke aus der Ferne die Daumen für Eure Jobsuche und die nächste Zeit in Kanada, habt weiterhin eine tolle Zeit!

    Beste Grüße,
    Hanni

    PS: der feine Herr sollte seine Haare immer offen tragen :D

    AntwortenLöschen
  2. Hallo, mein zwei Kanadier inzwischen, tja,da hilft nur französisch lernen,um die dicke Kohle absahnen zu können. Das bekommt Ihr doch hin. Lenin beherrschte 11 Sprachen und jeder türkische und spanische Torismusschuckler mindestens 7 davon. Vielen Dank wieder für die interessanten Reiseeindrücke.Ich bin bei euch und begleite Eure Wege. Na, dann stürzt Euch ins Berufsleben und vergleicht weiter....Die Erkenntnisse werden in jedem Fall hilfreich sein.
    Und denkt dran:ANAM ( no name )ist das Zauberwort.Sein Leben lang ackert man,um einen Namen zu bekommen und meistens viel zu spät bemerkt man,wie leicht es sich leben kann, ohne.
    Also geniesst Eure namenlose Zeit schon jetzt.
    die Mutschili schickt Euch die herzlichsten,frühlingshaften Novembergrüsse von Bad Salzuflen.Grüsse analle Schreiberling dieser Seite. Hbt alle einen geruhsamen Novevember.
    PS:Ich hoffe,die Haare sind noch dran,mein Sohn....

    AntwortenLöschen
  3. Hallöle, hier sind die Dinkies aus Tempelhof. Wir sind zurück aus unserem "Sommerurlaub"; Fuerteventura war sooooooo schööööööön: warm (27 Grad), toller Strand und mal so richtig die Seele baumeln lassen. Jetzt freuen wir uns auf den ersten Schnee, die Lichterketten sind schon angebracht und am Samstag wird der erste Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt getrunken. So schnelllebig ist die Zeit. Vielen Dank für eure tollen Bilder und Berichte; wir haben euch kaum wiedererkannt in Jeans, Wollmütze und dicken Jacken. Vermisst ihr die Karibik schon? Wir drücken euch die Daumen, dass ihr gut ankommt in Kanada, vor allen Dingen bei der Jobsuche.
    Grüße auch an Monika. Wir hoffen, der Aufenthalt in Bad Salzuflen ist/war erholsam. Vielen Dank für das Zauberwort ANAM; kannten wir nicht, ist aber sehr treffend und regt zum Nachdenken an.
    Nun, euch -Basti und Jenny-in Kanada eine schöne Zeit und allen Daheimgebliebenen eine schöne Adventszeit

    AntwortenLöschen